Erneut Dutzende Schülerinnen vergiftet

Zudem litten in Ardabil im Nordwesten des Landes Mädchen aus fünf verschiedenen Schulen nach Vergiftungen an „Beklemmung, Atemnot und Kopfschmerzen“.
Aus Urmia in der Provinz West-Aserbaidschan meldete die Nachrichtenagentur Ilna einen „Gasangriff“, von dem eine „unbestimmte Anzahl“ von Schülerinnen betroffen sei.
Seit November immer wieder Vergiftungen
Seit Ende November werden im Iran immer wieder Vergiftungen an Mädchenschulen gemeldet. Tausende Schülerinnen litten unter Symptomen wie Übelkeit und Atemnot, nachdem sie „unangenehme“ Gerüche auf dem Schulgelände bemerkt hatten. Manche von ihnen fielen in Ohnmacht oder mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Die Massenvergiftungen traten erstmals zwei Monate nach dem Beginn von landesweiten Protesten für mehr Frauenrechte und demokratische Reformen auf. Diese waren durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini im September ausgelöst worden, die nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei wegen eines nicht ordnungsgemäß getragenen Kopftuchs gestorben war.
Wie erst kürzlich bekannt wurde, werden im Iran zur Kontrolle und Identifizierung an öffentlichen Plätzen und Verkehrsstraßen Kameras installiert, um zu sehen, ob Frauen in der Öffentlichkeit das Kopftuch tragen. Sollten Frauen gegen die Kleidervorschriften verstoßen, erhielten sie eine Warnung per SMS. Darin würden sie auch über die möglichen Strafen informiert (UT24 berichtete).
Mehr als 5.000 betroffene Schülerinnen
Angesichts der Häufung der Fälle hatten unter anderem die Eltern der betroffenen Schülerinnen demonstriert und die Regierung aufgefordert zu handeln. In einem Bericht vom 7. März hatten die Behörden von „mehr als 5.000“ vergifteten Schülerinnen in mehr als 230 Schulen in 25 der 31 Provinzen des Landes geschrieben.
Anfang März waren 100 Verhaftungen im Zusammenhang mit den Vergiftungen verkündet worden (UT24 berichtete). Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, forderte am 6. März „harte Strafen“ bis hin zur Todesstrafe für die Verantwortlichen. Zunächst war es danach zu keinen neuen Fällen gekommen, drei Wochen später wurden jedoch weitere Vergiftungen bekannt.
Der Leiter der nationalen Untersuchungskommission zu den Vergiftungsfällen, der Abgeordnete Hamidreza Kazemi, wurde am Freitag im staatlichen Fernsehen mit der Aussage zitiert, der Abschlussbericht des Gremiums werde „in zwei Wochen“ veröffentlicht.
APA/UT24

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