von hz 08.04.2023 19:18 Uhr

Nach tödlichem Angriff: Welschtirol will Bären erlegen

Nach dem Tod eines 26-jährigen Joggers, der am Mittwoch von einem Bären in den Wäldern in Welschtirol angegriffen und tödlich verletzt worden ist, soll das Raubtier getötet werden. Die Welschtiroler Landesregierung erteilte die Anordnung, den Bären zu erlegen, der jetzt aufgrund der hinterlassenen Spuren an der Leiche gesucht werden soll.

Symbolbild von APA/dpa

Die Familie des Opfers will inzwischen vor Gericht ziehen. Medieninformationen zufolge wollen die Angehörigen sowohl die autonome Provinz Trient als auch den italienischen Staat wegen der Rückführung von Bären in das Gebiet anzeigen. Im Visier steht demnach die Art und Weise der Durchführung des von der EU geförderten Projekts „Life Ursus“, mit dem Bären aus Slowenien in Welschtirol angesiedelt wurden. Die Maßnahme sei ohne Referendum unter der Bevölkerung umgesetzt worden.

Das Wiederansiedlungsprojekt „Life Ursus“ hatte im Jahr 1999 mit Unterstützung der Europäischen Union begonnen. Zehn Bären aus Slowenien wurden nach Welschtirol gebracht. Die Braunbären vermehrten sich dort und haben in den vergangenen Monaten mehrere Tiere gerissen. Die autonome Provinz Trient forderte mehr Freiheit bei Fang und Tötung gefährlicher Exemplare.

Tierschützer protestieren

Unter Tierschützern werden derzeit Proteste gegen die Anordnung der Welschtiroler Landesregierung laut, den für den Angriff verantwortlichen Bären zu töten. Tierschützer warnten vor der Gefahr einer „Hexenjagd“ gegen die Bären, was nur die Angst unter der Lokalbevölkerung und den Touristen nähren würde.

Der Jogger war am Donnerstag leblos in einem Waldstück oberhalb der Gemeinde Caldes in Welschtirol aufgefunden worden (UT24 berichtete). Eine Autopsie ergab, dass der 26-Jährige infolge eines Bärenengriffs gestorben war (UT24 berichtete).

APA/UT24

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  1. FranzK
    09.04.2023

    Bin genau der Meinung von @MARTINB.

  2. MartinB
    08.04.2023

    Tierschützer protestieren? Jeder der Maßnahmen zum Schutz des Menschen effektiv verhindert, inklusive Abschuss von Problemtieren, soll zivilrechtlich haftbar bei Tötung und Schädigung eines Menschen gemacht werden. Und auch für Nutztiere.
    Soll eine gegen den Willen der Lokalbevölkerung eingeführte Tierpopulation mehr Schutz haben, als die Menschen und Nutztiere vor Ort selbst, wegen den Gefühlen von privilegierter Stadtbevölkerung und ersatzreligionshöriger Politiker?

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